Was nun mit den ausgewählten Fundstücken aus Bachsteins Nachlass tun?
Es ist nicht schwer, Bachsteins Interesse für Ottomar Domnicks Filme anhand seiner gesammelten Dokumente zu erkennen. Doch wo es ein Bild, ein Briefwechsel oder ein Artikel gibt, gehört ebenso eine Zusammenhang dazu.
So viele Fragen und Anknüpfungspunkte dieses Material aufwirft, so viele Leerstellen erschweren es uns, konkrete Rückschlüsse und Beziehungen zu rekonstruieren.
Aus diesem Grund wollen wir nun die Zeit, in der Domnick seine Regiearbeiten veröffentlicht und Bachsteins Interesse an diesem so besondern Stil begann, kontextualisieren.
Ein erster Schritt dabei ist die Sichtung des Dokumentarfilms „Domnick über Domnick“, in dem der Arzt und Filmemacher sich selbst der Welt erklärt.
In diesem fordert er Kunst als „Ausdruck unserer Zeit“ zu schaffen – „Kunst mit der wir uns auseinandersetzen wollen“. Kunst, was ist das eigentlich?
Nach Kriegsende wagt er es in den 1950ern das Verständnis für abstrakte Kunst in der deutschen Kulturlandschaft zu wecken. So entstehen „Filme in der Welt des Arztes“, die „Bilder noch stärker sprechen lassen und die Handlung weiter abstrahieren“. Die menschliche Psyche, Schuldkomplexe und Neurosen werden in „Bildern als Gefühlszustand“ gebannt.
Er will zeigen, dass Film zeitbezogen und kritisch ist. Die Filmarbeit ist keine Spielerei und erfordert viel Mühe, gerade in der technischen Umsetzung. Ausdruck davon ist der Film selbst.
__
Domnick über Domnick. R: Domnick, Ottomar. Deutschland 1979.