Die Begeisterung Heimo Bachsteins zeigte sich nicht nur in der umfangreichen Sammlung von Film-Stills, Postern oder Presseinformationen zu den unterschied-lichsten Filmen der Filmgeschichte, sondern auch in seinem weiteren Engagement für die Filmszene neben seinem Filmkunst-Archiv.
Schon seit den 1960er Jahren nahm er, wenn es die Arbeit als Bankangestellter bei der örtlichen Sparkasse zuließ, in unterschiedlichen Funktionen an den verschiedensten Filmfestivals in Deutschland und Europa teil: als filminteressierter Besucher, als Journalist für die Zeitung oder als Jury-Mitglied mit Fachkenntnissen.
Bachstein als Besucher
1985 besuchte ich zum ersten Mal das internationale Filmfest RIMINICINEMA in Rimini. Dort traf ich den berühmten Dokumentaristen Joris Ivens […], sodass wir uns jeden Morgen im Park trafen und viel über Film sprachen.
Die Sammlung Bachsteins gibt viele Aufschlüsse darüber, worin vor allem seine Vorlieben bezüglich des Films liegen. Die Recherche ergab, dass Heimo Bachstein sehr am Avantgardefilm vor allem in Österreich und Amerika sowie an den Werken Sergei Eisensteins interessiert war. Dies spiegelt sich auch in seinen Festivalbesuchen wieder – viele der Festivals, die er besuchte, legen einen Schwerpunkt auf dieses Genre. Außerdem nutzte er die Besuche, um neue Kontakte mit anderen Cinephilen und Filmemachern zu knüpfen. So lernte er u.a. auch Ottomar Domnick, Adolfas Mekas, Josef von Sternberg oder Richard Leacock kennen, die zum Teil in seiner Filmsammlung einen besonderen Stellenwert einnehmen.
Bachstein als Journalist
Seine Festivalbesuche nutzte er auch oft, um sich publizistisch mit Filmen zu beschäftigen. In Mannheim war er in der internationalen Presse-Jury des Filmfestivals und nutzte dies, um mit anderen Journalisten und Filmemachern in Kontakt zu treten. Bisher konnte aber noch nicht im Detail nachvollzogen werden, auf welchen weiteren Filmfestivals genau Heimo Bachstein als Journalist tätig war. Aus Gehaltsabrechnun-gen geht jedoch hervor, dass er regelmäßig Artikel für die Zeitung Main-Echo verfasste.
Bachstein als Jury-Mitglied
Durch seine zahlreichen Kontakte in der Film- und Festivalbranche stand er auch in engem Kontakt zu den Organisatoren und Veranstaltern anderer Filmfestivals.
Die von Heimo Bachstein zusammengestellte Mappe mit der Aufschrift »Unterlagen Internat. Filmwoche Mannheim 1975« zeigt, dass Bachstein mehrmals als Jury-Mitglied in der FIPRESCI-Jury dieses Festivals eingesetzt wurde. Durch sein breites Spektrum an Film-wissen, dass er über die Jahre durch die Leidenschaft für Filme und seine Sammlungstätigkeit erworben hat, konnte er ebenbürtig mit anderen Mitgliedern aus der Filmbrache die auf dem Festival gezeigten Filme be-werten.
Bachstein und das Internationale Filmwochenende Würzburg
In einigen Briefen Heimo Bachsteins an Filmemacher und Filmliebhaber finden sich Hinweise, dass er auch beim Internationalen Filmwochenende in Würzburg als Organisator bzw. Initiator tätig war. Durch seine Vermittlung gelang es auch, den berühmten Kameramann Michael Ballhaus nach Würzburg zum Internationalen Filmwochenende einzuladen. Vermutlich war Bachstein schon seit der Gründung des Internationalen Filmwochenendes in Würzburg im Jahre 1974 dabei. Allerdings lässt sich dies aus seinen Aufzeichnungen nicht eindeutig belegen.
Bachstein war ein beispielhafter Enthusiast, wenn es um Film im Allgemeinen und Filmfestivals ging. Seine Sammlung erweckt den Eindruck, als hätte er jede freie Minute in seinem Alltag für die Aufarbeitung seines Filmkunstarchivs und für Besuche auf den verschiedenen Filmfesten genutzt.
Hier der Link zum Ausstellungs-Flyer zum Ausdrucken und Nachlesen: Würzburg und anderswo: Filmfestivals (PDF, 4,6 MB)